Die Stadt als Bergwerk
Wie wir bereits im Interview mit Brigitte Brigitte Kranner, Geschäftsführerin von Altmetalle Kranner, erfahren haben, leistet Urban Mining einen wichtigen Beitrag zu umwelt- und klimafreundlicherem Bauen. In ihrer Reportage „Nachhaltig bauen. Wie man Schutt in Rohstoffe verwandelt“ veranschaulicht die Regisseurin Andrea Ernst diese Entwicklung anhand von drei Beispielen: Bauen neuer Häuser aus Müll, Bauen neuer Steine aus Abbruchabfällen und Inverkehrbringen von Metallen.
Aus altem Bauschutt neue Häuser
In Hannover plant der Architekt Nils Nolting ein Einfamilienhaus, in dem so viel Altmaterial wie möglich wiederverwendet werden soll. Ein neuer Kreislauf für Metalle, Glas, Steine, Fliesen, Ziegel und Keramik. „Es war ein Abenteuer. Wir haben am Anfang nicht gewusst, wie viel wir tatsächlich aus alten Gebäuden nehmen können.“, erzählt Nolting. Nun gießt das Team Terrazzo-Böden aus zerriebenen Ziegeln und setzt Fensterrahmen aus einem ehemaligen Jugendzentrum ein. Die neuen Mieter sind begeistert: „Es ist so modern und hell geworden.“
Aus Abfall neue Bausteine
Auch Tom van Soest in den Niederlanden verhilft alten Baustoffen zu neuem Leben. Aus Abbruchhäusern holt er Betonreste, Ziegelbrüche, Dachpfannen, Mörtelreste, Bodenplatten und Fliesen und verarbeitet sie zu stabilem, „neuem“ Backstein. Er probiert, zerkleinert, mischt und mixt. Inzwischen verarbeitet die Amsterdamer Firma tausend Tonnen Abfall pro Jahr zu bunten Klinker-, Fassaden- und Bausteinen.
Inverkehrbringen von Metallen
Auf den Altmetallplätzen in Stetten (Niederösterreich) und Wien inspiziert Brigitte Kranner, Geschäftsführerin von Altmetalle Kranner, alte Kabel, aussortierte Heizungen oder Aluminiumfenster und kann in wenigen Sekunden abschätzen, welchen Wert sie haben. „Das ist reines Kupfer“, erklärt sie, während sie das hellrosa leuchtende Metall aus einem dunklen Kunststoffkabel schält: „Das wird zu hundert Prozent recycelt, einfach eingeschmolzen und wieder zu perfektem Kupferdraht mit exakt der gleichen Qualität wie Kupfer, das aus Erz gewonnen wird. So schonen wir das Klima, wenn wir nicht in den Ländern des Südens abbauen müssen.“
Der Film Re: Nachhaltig bauen – Wie man Schutt in Rohstoffe verwandelt ist noch bis 25. Dezember 2019 online verfügbar.
Quellen: urbanmining.at, Arte
Foto: Boudewijn Bollmann